Patella = Kniescheibe ist ein Teil des
Kniegelenkes. Das Kniegelenk ist für den Hund außerordentlich
wichtig, da es unterstützt vom Sprunggelenk, die Bewegung
einleitet und weitergibt. Von diesem Gelenk aus werden die
stärksten Stöße an den ganzen Körper übermittelt. An seiner
Vorderseite sorgen Bänder und eine flache Knochenscheibe (die
Kniescheibe/Patella), für die Einhaltung der Richtung und
verhindert eine zu starke Streckung des Gliedes.
Schienbein
Das Kniegelenk ist ein sehr kompliziertes Gelenk, da in diesem
nicht nur Scharnier-, sondern auch Drehbewegungen ausgeführt
werden müssen. Zur Stabilisierung bedarf es kräftige
Seitenbänder des vorderen und hinteren Kreuzbandes. Einer der
stärksten Muskeln des Körpers streckt das Kniegelenk. Dieser
kommt vom Beckenbereich und setzt mit seiner Endsehne am
vorderen, oberen Ende des Unterschenkels an. Damit diese Sehne
beim Abknicken ihre Funktion erfüllen kann liegt in ihrem Ende
die Kniescheibe (Patella), welche normalerweise in einer
Knochenrinne (diese überragt seitlich etwas - Knochenkamm)
geführt wird. Bei einigen Hunden sind die Knochenkämme zu
schwach ausgebildet, so dass die Kniescheibe seitlich
wegrutschen kann. Dies nennt man dann Patella Luxation. Dies
kann zur inneren wie zur äußeren Seite geschehen.
Links: tiefe Rollfurche - so sollte es sein.
Mitte: flache Rollfurche Patella aber nicht verlagert.
Rechts: flache Rollfurche u. nach innen verlagerte Kniescheibe
Quelle: Hunde Revue - 8/2002
Die Luxation der Kniescheibe ist eine der häufigsten
Kniegelenkserkrankungen bei Klein- und Zwerghunderassen.
( Malteser, Yorkshire, Shih-Tzu usw.)
U R S A C H E N:
Die einfachste und nicht erbliche tritt durch Gewalteinwirkung
von außen ein. Die Bänder in der Gelenkkapsel, die der
Kniescheibe den seitlichen Halt geben, werden dadurch gedehnt
oder reißen sogar.
Bei angeborenen Fehlstellungen, den so genannte 0- oder
X-Beinen, wird die Kniescheibe bei der Bewegung des Kniegelenks
immer schräg zu ihrer Bahn gezogen. Hierdurch werden die
Seitenbänder auf Dauer überlastet und dehnen sich. Bei O-Beinen
springt die Kniescheibe nach innen und bei X-Beinen nach außen
heraus. Besonders bei kleinen Hunden ist oft die Rinne, in der
die Kniescheibe gleitet, unterentwickelt. Das allein kann die
Ursache der Erkrankung sein. Oft ist die Unterentwicklung der
Rinne aber auch mit den Fehlstellungen oder ungewöhnlich starken
Drehbewegungen durch Laxheit der anderen Bänder der Kniegelenke
verbunden. Da bei diesen erblich bedingten Patella Luxationen
mit fortschreitendem Alter die Bänder durch dauernde
Überbeanspruchung ihre Festigkeit verlieren, haben die
betroffenen Tiere mit den Jahren zunehmende Probleme beim
Laufen. Hier hilft nur noch eine Operation - um dem Hund die
Lebensfreude wieder zu geben.
G R A D E I N T E I L U N G:
(nach dem Schweizer Modell)
Grad I Kniescheibe lässt sich manuell luxieren, springt aber
danach spontan sofort wieder zurück.
Grad II Kniescheibe lässt sich manuell luxieren, bleibt dann in
dieser Position, kann aber durch Manipulation des Beines wieder
in die richtige Position zurück verlagert werden.
Grad III Kniescheibe ist kurzfristig oder dauerhaft luxiert,
lässt sich aber manuell in die richtige Position bringen.
Grad IV Kniescheibe ist permanent luxiert und lässt sich nicht
in die richtige Position verlagern.
Im Rahmen der Zuchtselektion ist das Problem Patella Luxation
gegenwärtig hochaktuell.
Unser Zuchtverband hat seit Februar 2002 die
Patella-Vorsorgeuntersuchung ( ab. 10 Monate) für alle
Rassehunde unter 45 cm, die zur Zuchttauglichkeitsprüfung
geführt werden, zur Pflicht gesetzt.
Dieses Untersuchung darf nur durch einen Tierarzt erfolgen!
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